Besuch des jüdischen Friedhofs in Rimbach

Allgemein

Der katholische Religionskurs der 6. Klasse der Martin-Luther-Schule hat den jüdischen Friedhof in Rimbach besucht. Die Exkursion war Teil einer ausführlichen Unterrichtseinheit zum Thema Judentum, das nicht nur die Wurzel des christlichen Glaubens darstellt, sondern auch historische Verbindungen zur Martin-Luther-Schule und der Gemeinde Rimbach aufweist.

Das Thema „Judentum“ hat den katholischen Religionskurs in einer Unterrichtseinheit für mehrere Wochen beschäftigt. Begonnen haben die Schüler des Kurses an dem jüdischen Mahnmal auf dem Schulhof. Dieser „Platz der Achtung“ wurde von Rimbacher Schülern in Gedenken an die jüdischen Kindertransporte zur Zeit des Nationalsozialismus gestaltet. Durch diese Transporte wurden viele jüdische Kinder aus Rimbach gerettet, allerdings auch meist für immer von ihren Eltern getrennt, die in Konzentrationslagern ermordet wurden.

Die Schüler des Religionskurses erstellten ein kleines Lexikon mit Begriffen des Judentums. Einige wie Holocaust und Shoa zählen gerade in Zeiten, in denen judenfeindliche Stimmen wieder zunehmen, zum verbindlichen Grundwortschatz. Andere wie Synagoge (Gotteshaus), Tora (jüdische heilige Schrift) oder Kippa (Gebetshut) gewähren einen Einblick in jüdische Glaubenspraktiken und in die Lebenswelt von Jesus.

Auf dem jüdischen Friedhof (hebräisch „Beth Olam“ – ewiges Haus) konnten die Schüler die Bestattungsordnung und die verschiedenen Symbole und Inschriften auf den noch lesbaren Grabsteinen erkunden. Männer, Frauen und geistliche Rabbiner-Familien wurden getrennt bestattet. Blumenschmuck ist auf jüdischen Friedhöfen nicht üblich, da er für die Vergänglichkeit des Lebens steht. Die Schüler fanden mehrere abgebrochene Säulen als Grabsteine, die nicht etwa beschädigt oder verwittert sind, sondern ein Symbol für ein kurzes Lebens darstellt. So sind die Gräber von Kindern oder Jugendlichen oft mit einer abgebrochenen Säule versehen, um die Tragik ihres frühen Todes zum Ausdruck zu bringen. Aus mehreren Gräbern erwachsen mittlerweile stattliche Bäume, das letzte Grab wurde 1941 angelegt. Der Friedhof wurde lediglich knapp 100 Jahre genutzt, aber die 230 Bestattungen geben einen Hinweis über die Größe der jüdischen Gemeinde in Rimbach, in der heute kein einziger Jude mehr lebt.

 

 

 

 

 

 

 

Weiter Infos zum Platz der Achtung finden Sie hier: https://mls-rimbach.de/cms-21/platz-der-achtung/

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