Mit ein paar Bierchen geht es los – An der Martin-Luther-Schule in Rimbach wird mit einem Theaterstück sowie Workshops das Thema Alkoholmissbrauch aufgegriffen.

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Von Katja Gesche

RIMBACH – Am Anfang amüsierten sich die Neuntklässler noch bei dem Theaterstück zum Thema Alkoholmissbrauch, das sie in der Martin-Luther-Schule anschauen konnten. Und es war auch durchaus witzig zu beobachten, wie die Schülerin Maja (gespielt von Ulla Guhl) an ihrer überdrehten Freundin Leo (Beatrice Mannel) schier verzweifelt. Doch am Ende des Stückes verging den Schülern das Lachen.

Die Geschichte zeichnete einen Teenagertag in der Großstadt nach. Die 15-jährige Maja ist mit ihren Eltern von Berlin aufs platte Land gezogen. Umso mehr freut sie sich, mal wieder ihre beste Freundin Leo besuchen zu können. Dass die sie gleich zu ein paar Bier überredet, nimmt Maja noch gelassen hin. Doch im Laufe der folgenden Partynacht erkennt die vernünftigere Maja ihre Freundin nicht mehr wieder. Exzessiv spricht Leo dem Alkohol zu, sagt auch nicht nein, als ihr ein Joint angeboten wird. Außerdem lässt sie sich mit extrem unsympathischen Typen ein. Maja entsetzt das selbstschädigende wie auch rücksichtslose Verhalten ihrer Freundin. Frustriert und verzweifelt leert Maja schließlich selbst eine Flasche Wodka und bricht zusammen. Leo interessiert das nicht, da sie mit anderen betrunkenen Jugendlichen weiterfeiern will. Radiomeldungen berichten aus dem Off davon, wie es weitergeht. Maja kommt mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus, das Auto mit Leo und ihren betrunkenen Freunden verunglückt, Leo wird schwer verletzt.

Bei dem Stück wurden die Jugendlichen immer wieder in das Geschehen einbezogen. So reichten die beiden Schauspielerinnen ihnen „Shots“, sprich Schnäpse in Plastikbechern. „Ist nur Gänsewein“, erklärte eine Schülerin amüsiert auf Nachfrage, was denn da getrunken wurde. Präsentiert wurde das Stück vom Berliner Theater Bühnengold, das sich auf Präventionstheater spezialisiert hat. Neben Stücken rund um Sucht haben sie auch welche im Programm, die sich mit Mobbing oder sexueller Selbstbestimmung beschäftigen.

Das Theaterstück war Teil des Projekts „Ohne Sucht“, bei dem sich die Jugendlichen mit dem Thema Rauschmittel und Abhängigkeit auseinandersetzen sollten. Neben der Lehrerin Nicole Zwierlein begleitete auch der inzwischen pensionierte Lehrer Hans-Jürgen Breitwieser das Projekt.

Nach dem Theaterstück vertieften die Schüler ihr Wissen in Workshops. Einen davon leitete ein ehemaliger Drogenabhängiger; er möchte anonym bleiben. „Ich habe mit 17 angefangen zu kiffen. Es folgte eine 13-jährige Drogenkarriere bis hin zum Fixer, inklusive Kriminalität und Langzeittherapie“, erzählte er. Das ist schon viele Jahre her, doch dem früheren Abhängigen ist es wichtig, seine Erfahrungen mit den Teenagern zu teilen.

Den zweiten Workshop leitete Peter Hoffmann, Präventionsexperte von der Polizeidirektion Bergstraße. Er hat in der Region die Erfahrung gemacht, dass Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen weniger problematisch ist als früher. Fahranfänger fielen so auch selten mit Trunkenheitsfahrten auf. „Ein größeres Problem ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen Cannabis. Die denken, das wird eh bald freigegeben, und realisieren auch nicht, dass man damit nicht am Straßenverkehr teilnehmen darf“, so Hoffmann.

veröffentlicht am 25.10.2018 im Starkenburger Echo, https://www.echo-online.de/lokales/bergstrasse/rimbach/mit-ein-paar-bierchen-geht-es-los_19141262

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