Platz der Achtung
Ausgangspunkt der Entstehungsgeschichte des „Platzes der Achtung“ war die Lebensgeschichte von Ruth David, geb. Oppenheimer, die am 17. März 1929 in Frankfurt zur Welt kam und ihre Kindheit in Fränkisch-Crumbach, einer Odenwaldgemeinde in der Nähe unseres Schulstandortes, verbrachte. 1939 wurde das jüdische Mädchen mit einem Kindertransport nach Großbritannien gebracht und konnte auf diese Weise der mörderischen Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten entkommen – um den Preis der Trennung von Eltern und Geschwistern. Während es auch ihren Geschwistern gelang, der Verfolgung durch die Nazis zu entkommen, wurden Ruths Eltern 1942 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.
Im Rahmen eines Projektes beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler der Martin-Luther-Schule und der Dietrich-Bonhoeffer-Schule mit dem Leben von Ruth David und anderer im Rahmen der Kindertransporte geretteter Kinder. In Zusammenarbeit mit der Künstlerin Eva-Gesine Wegener entstanden aus den literarischen und künstlerischen Arbeiten der Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Stelen, die im Sommer 2015 auf dem neu gestalteten „Platz der Achtung“ auf dem Schulhof der Martin-Luther-Schule aufgestellt wurden und Eingang in das Schulleben finden. Ausgehend von der Geschichte Ruth Davids würdigt der „Platz der Achtung“ das Schicksal der etwa 10.000 jüdischen Kinder, die im Rahmen der Kindertransporte von ihrer Familie getrennt und damit gleichzeitig vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gerettet wurden. Gleichzeitig soll über den rein historischen Gesichtspunkt hinaus zum Nachdenken über das Miteinander der Menschen heute angeregt werden.
Sowohl die Schüler und Schülerinnen der Martin-Luther-Schule als auch Angehörige anderer Schulen sowie Jugendgruppen sollen zukünftig die Möglichkeit haben, sich im Rahmen eines Besuches des „Platzes der Achtung“ einen Einblick in das Leben von Menschen zu verschaffen, die im Rahmen der Kindertransporte vor der Ermordung durch die Nationalsozialisten gerettet wurden. Eine AG hat sich zwischen 2015 und 2017 durch die Arbeit mit Filmen, Zeitzeugenberichten und sonstigen Quellen einen Überblick über das Thema verschafft und auf dieser Grundlage ein Heft mit Unterrichtsmaterial zum Thema erstellt. Dieses liegt sowohl in digitaler als auch in gedruckter Form vor und kann vom Projektleiter Herrn Gehron zur Verfügung gestellt werden. Inzwischen befasst sich ein weitgehend neu formiertes Team damit, die Themen „Kindertransporte“ und „Platz der Achtung“ in Verbindung mit Aspekten der Geschichte der Rimbacher Juden für die Arbeit mit dem Smartphone aufzubereiten.
Ansprechpartner: Herr Gehron