Am vergangenen Freitag verwandelte sich ein Klassensaal der Martin-Luther-Schule (MLS) in einen kreativen Raum voller poetischer Energie. Unter der Leitung von Philipp Herold, zweifacher deutscher Vizemeister im Poetry Slam (2011 und 2016), Moderator, Autor und Sprecher, fand ein Poetry Slam Workshop statt, der den Schülerinnen und Schülern des Deutsch-Orientierungskurses der E-Phase neue Horizonte des Schreibens eröffnete. Organisiert wurde das Event von Sophie Westerhoff, engagierte Lehrerin des Deutsch-OK, die mit viel Herzblut den Workshop auf die Beine stellte.
Der Tag begann mit einer herzlichen Begrüßung durch Frau Westerhoff, gefolgt von einer Vorstellung des charismatischen Workshopleiters Philipp Herold. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Teilnehmer führte Herold locker in das Thema ein und fragte: „Weiß jemand, was Poetry Slam ist?“ Anfangs noch zurückhaltend, änderte sich die Stimmung der Schülerinnen und Schüler im Verlauf des Workshops merklich.
Herold erklärte die vier goldenen Regeln des Poetry Slams: selbstgeschriebene Texte, keine Hilfsmittel, ein Zeitlimit von sechs Minuten und das Publikum als Jury. Besonders betonte er die wichtigste Regel: „RESPECT THE POETS!“ Mit diesem Motto stellte Poetry-Slammer sein Programm für den Tag vor: Das Verfassen von drei Texten sowie zwei Warm-up-Übungen.
Um den Einstieg zu erleichtern, las Herold aus seinem Buch „Alles zu seiner Zeit“ und zitierte aus dem Text „Bewusstsein und Zeit“: „Ich bin ein Teil der Geschichte. Meiner Geschichte, deiner Geschichte, einer Geschichte.“ Er verdeutlichte damit, dass alle Teil einer gemeinsamen Geschichte sind, ein Gedanke, der die Teilnehmenden inspirierte.
Das erste Warm-up mit dem Titel „Volllabern“ lockerte die Atmosphäre: Alle Anwesenden liefen durch den Raum und redeten eine Minute lang ununterbrochen. Danach startete der erste Schreibauftrag: „Schreibt eine Din A4-Seite mit dem Anfang ‚Eigentlich war alles in Ordnung‘ und dem Ende ‚Damit hatte niemand gerechnet.‘“ Die Texte wurden anschließend vorgetragen, begleitet von respektvollem Applaus. Die anfängliche Zurückhaltung war nun verschwunden, die Schülerinnen und Schüler wuchsen über sich hinaus und teilten offen ihre Gedanken und Gefühle.
„Es war emotional, berührend, einfach schön, die Texte der Mitschüler zu hören,“ berichtete eine Schülerin, während ein anderer Schüler hinzufügte: „Es waren alles Texte, mit denen man sich als Publikum identifizieren konnte.“ Eine Schülerin ergänzte: „Dadurch, dass bspw. der Anfang und das Ende bei der ersten Schreibaufgabe vorgegeben war, fiel das Schreiben leichter. Man hatte sofort eine Idee und man konnte trotzdem kreativ sein.“
Nach einem weiteren Warm-up, bei dem Gegenstände in einer Tüte gezogen und mit einem Satz zur Bedeutung von Liebe beschrieben wurden, stand der zweite Schreibauftrag an: Ein Liebesgedicht oder -brief an einen Gegenstand. Wieder folgte eine Vorstellungsrunde, bei der die kreativen Werke unter Applaus präsentiert wurden.
Für den letzten Schreibauftrag sammelte Herold an der Tafel „Themen unserer Zeit“, die von den Schülerinnen und Schülern diktiert wurden. Die Aufgabe lautete: „Schreibt zwei Din A4-Seiten über Themen unserer Zeit.“ Auch hier beeindruckten die Teilnehmer mit außergewöhnlichen, ehrlichen und emotionalen Texten sowie ihrer Vortragsperformance. „Und wer hätte gedacht, dass wir in kürzester Zeit drei Texte schreiben?“ staunte ein Schüler.
Auch Philipp Herold, der abschließend die Ergebnisse lobte, war tief beeindruckt: „Ich bin völlig inspiriert, so dass ich jetzt einen Text schreiben könnte.“ Er ermutigte die Schülerinnen und Schüler zudem, an einem U20 Poetry Slam Wettbewerb teilzunehmen.
Mit einer Danksagung an die Schülerinnen und Schüler sowie an Frau Westerhoff endete der inspirierende Tag. „Ich habe mich sehr wohl gefühlt und komme sehr gerne wieder“, so der Slammer zum Abschluss. Frau Westerhoff bedankte sich herzlich bei ihm und überreichte ein Präsent im Namen aller Teilnehmenden und der MLS.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich begeistert: „Es war von Beginn an ein offener und wertschätzender Rahmen, in dem man sich wohl gefühlt hat.“ Ein anderer Schüler ergänzte: „Philipp Herold verstand es, uns durch die neue Art des Schreibens zu leiten.“ Ein weiterer Teilnehmer sagte: „Es hat so Spaß gemacht.“ Das Fazit war einstimmig: Ein aufregender, ereignisreicher und inspirierender Schultag, der allen noch lange in Erinnerung bleiben wird.