Vorlesewettbewerb der sechsten Klassen

Allgemein

Von Klara Schaffert

Wenn man ans Vorlesen denkt, formen sich wahrscheinlich ähnliche Bilder in den Köpfen: eine ungewollte und vor allen Dingen unfreiwillige Aufgabe im Unterricht, auf die niemand wirklich Lust zu haben scheint. Oder eine nostalgische Erinnerung an die frühe Kindheit.  Aber Vorlesen ist viel mehr und macht nicht nur der Großmutter Spaß. Das zeigten die Teilnehmer*innen aus den 6. Klassen am Freitag, dem 4. Dezember im von Nadine Füchter organisierten Vorlesewettbewerb an der Martin-Luther-Schule. Acht Teilnehmer und Teilnehmerinnen trafen unter geltenden Abstandsregeln am Vormittag in der Schulbibliothek zusammen, um ihr Vorlesetalent vor der Jury auf unter Beweis zu stellen.

Der Vorlesewettbewerb hat an der MLS schon seit Jahren Tradition. Immerhin wird auf diesen Weg entschieden, welche Schüler weiter in den Kreisentscheid ziehen dürfen, denn bis auf Landes- und sogar Bundesebene finden Vorlesewettbewerbe statt.  Um nun die Teilnehmer des Wettbewerbs zu ermitteln, werden die besten Vorleser aus dem Klassenverband ausgewählt. Die Klassenseiger und Siegerinnen dieses Jahr waren die Schüler Hannah Riefers (6a), Solveig Schaar (6a), Madeleine Krader (6b) Korbinian Schmittinger (6b), Phil Jakob (6c) Johanna Graetsch (6c), Sophie Keller (6b) und Benjamin Schmitt (6d). Danach folgt der entscheidende Teil, die Situation, die Knie und vielleicht auch Stimmen zum Zittern bringt: Das Vorlesen vor der Jury, bestehend aus der Schulleiterin Frau Beate Wilhelm, einer Repräsentantin des Freundeskreises, in diesem Jahr  Frau Lammers, der Bibliothekarin Frau Schütz und der Vorjahressiegern des Wettbewerbs, Lea Pfeifer.

Zunächst präsentierten die Schüler eine bereits vorbereitete und geübte Stelle aus einem Roman ihrer Wahl. Hierbei war nicht nur die Art des Vorlesens und Technik ausschlaggebend für eine hohe Bewertung der Jury, auch musste die Textstelle gut ausgewählt und interessant sein.  Nach der ersten Runde wurden vier Finalisten ausgewählt, die nun eine vollkommen Fremde Textstelle vorlesen sollten, um den endgültigen Gewinner festzulegen.

Anders als in den letzten Jahren blieben alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in selben Raum und hörten den Schülern beim Vorlesen zu. Dies wurde von den Schülern und Schülerinnen und Jury Mitgliederinnen positiv kommentiert. So bot das Zuhören natürlich die Möglichkeit, die eigene Leistung einzuschätzen, aber brachte es auch die Teilnehmer/innen näher zusammen und es entstand ein gutes Gemeinschaftsgefühl.

Insgesamt zeigten die Schülerinnen und Schüler ein großes Talent für das Vorlesen und es wurde deutlich, dass es für eine gekonnte Präsentation einer Textstelle weit mehr bedarf als eine korrekte Aussprache.  Die Kinder sind alle in der Lage dazu, einen fremden Text zu verstehen und sich mit viel Empathie auf eine Geschichte einzulassen. Durch das Vorlesen zeigt sich das Talent, die Gefühle der Romanfiguren zu verstehen und sie lebendig werden zu lassen.

Möglich gemacht wird der Wettbewerb durch die freundliche Unterstützung des Freundeskreises der Martin-Luther-Schule, der auch Buchpreise für alle Teilnehmer bereitstellte.

Nach einer kurzen Beratung der Jury standen die Platzierungen der Teilnehmer fest. Den ersten Platz errang Benjamin Schmitt, der zusammen mit dem Buchpreis auch die Einladung zur Teilnahme am Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbes erhielt. Desweitern erhielt Phil Jakob den zweiten Platz, die beiden Schülerinnen Madeleine Krader und Sophie Keller erreichten beide den dritten Platz. Hierbei ist auffällig, wie ausgewogen das Geschlechterverhältnis der Gewinner, sowie Teilnehmer ist, bemerkte die Schulleitung. Normalerweise scheint der Vorlesewettbewerb vorwiegend weibliche Teilnehmer zu reizen.

Im Zentrum des Wettbewerbs steht deutlich die Freude am Lesen und die unsterbliche Anziehungskraft von Romanen. Genau diese Freude und Leidenschaft konnte bei den Jungen Teilnehmern/innen beobachtet werden.  Am Ende des Wettbewerbs, als die Sieger bereits bekannt gegeben wurden, schlugen alle Schüler sofort ihre neu gewonnen Bücher auf und begannen zu lesen und ganz freiwellig den Anderen wieder vorzulesen. Der Vorlesewettbewerb fordert und fördert erfolgreich die Freude am Lesen. Die Schüler und Schülerinnen zeigten, dass es ihnen nicht bloß um das Gewinnen geht. Sie leben ihr gemeinsames Hobby aus, nämlich das Lesen und Vorlesen.

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