Zunächst blicken alle etwas ratlos angesichts der Aufgabe, die sie als neue Fünfklässler_innen der MLS bewältigen müssen. Ein großes „Spinnennetz“ aus Seilen ist zwischen zwei Bäumen aufgespannt. Alle Schüler_innen müssen durch die großen und kleinen Löcher im Netz auf die andere Seite des Netzes kommen. Das Schwierige dabei ist, dass jeder Durchlass im Netz nur einmal zum Durchqueren des Netzes genutzt und dass das Netz auf keinen Fall berührt werden darf. Das gelingt nur, wenn alle in der Gruppe zusammenarbeiten, Absprachen treffen und einander vertrauen. Schließlich muss man sich darauf verlassen, sicher gehalten zu werden, wenn die Schüler*innen sich gegenseitig durch das Netz heben. Es kann am Anfang durchaus einiges an Überwindung kosten, sich auf Mitschüler_innen einzulassen, die man bislang noch gar nicht so gut kennt, oder denjenigen Vertrauen entgegenzubringen, mit denen man erst seit wenigen Tagen zusammen in einer Klasse ist.
Genau dies ist aber das Ziel des erlebnispädagogischen Tages für die neuen fünften Klassen an der MLS. Verschiedene Stationen sollen Impulse geben, dass die Schüler_innen zu einer Klassengemeinschaft zusammenwachsen, ins Gespräch kommen, Herausforderungen konstruktiv und kooperativ lösen und Vertrauen zueinander gewinnen. Dazu wird jede Klasse nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt, damit nicht nur die miteinander arbeiten, die sich ohnehin schon aus der Grundschule kennen oder befreundet sind.
Der Startpunkt für den erlebnispädagogischen Tag sind die Fischteiche in der Nähe der MLS. Von dort aus starten die Gruppen begleitet von ihren Klassenlehrer_innen und ihren Klassenpat_innen zu den einzelnen Stationen. Betreut und angeleitet werden sie dort von Schüler_innen des E-Phasen-Sportkurses von MLS-Unterstufenkoordinator David Katzer, der den erlebnispädagogischen Tag organisiert.
Neben dem „Spinnennetz“ gibt es noch vier weitere kooperative Abenteuerspiele, die nur in gemeinsamer Anstrengung sinnvoll und erfolgreich zu bewältigen sind. So müssen die Schüler_innen ein Lagerfeuer mit Materialien entzünden, die sie in der Natur gefunden haben. Gelingt dies, heißt es zudem noch, ein Spiegelei auf dem Feuer zu braten. Beim „Wandernden A“ geht es darum, eine_n Schüler_in in einem hölzernen A über eine markierte Distanz zu bewegen, indem an denen an dem Holzgestell festigten Seilen gezogen wird. Kreativität und Geschicklichkeit waren bei der Station „EiEiEi“ gefragt. Ein rohes Ei sollte hier so sicher in im Wald auffindbaren Naturmaterialien verpackt werden, dass es den Fall von einem Hochstand unbeschädigt übersteht. Über eine fiktive Schlucht mussten sich die Schüler_innen bei der „Schluchtüberquerung“ mit Hilfe einer Art Pendel schwingen. Dabei geht es um Vertrauen und Kooperation, schließlich müssen die Schüler_innen sich gegenseitig unterstützen, damit alle sicher auf die andere Seite der „Schlucht“ gelangen.
Den Schüler_innen hat der Tag große Freude bereitet – insbesondere dann, wenn die Stationen gemeinsam bewältigt wurden. Aber auch für die Klassenlehrer_innen ist der erlebnispädagogische Tag ein Gewinn. Sie erleben ihre Schüler_innen in außergewöhnlichen Situationen, können Erkenntnisse über die Sozialstruktur der Klasse gewinnen und erkennen, welche Bereiche bei der Zusammenarbeit in der Klasse noch gestärkt werden müssen.