Auch in diesem Jahr wieder wurde für die Eltern der Fünftklässlerinnen und Fünftklässler der Martin-Luther-Schule ein Online-Elternabend zur Medienerziehung angeboten, der die für die Kinder dieses Jahrgangs stattfindende unterrichtliche Medienerziehung unterstützt. Schließlich findet der wesentliche Teil der Nutzung und des Konsums von medialen Inhalten doch auch zuhause statt. Als Referentin für die Informationsveranstaltung gewonnen werden konnte die Medienpädagogin Michaela Weiß vom medienpädagogischen Verein Blickwechsel e.V., der auch von der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien gefördert wird.
So beleuchtete Medienpädagogin Weiß nach einer kurzen Begrüßung durch Christian Gärtner, der den Abend seitens der MLS organisiert hatte, verschiedene Bereiche und Wege der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen, wies auf entsprechende Probleme hin und gab den interessierten Eltern wichtige hilfreiche Tipps für die Medienerziehung ihrer Kinder. Die Referentin, die immer wieder auch Erfahrungen mit ihren eigenen Kindern einbrachte, thematisierte etwa den Messenger-Dienst WhatsApp und zeigte – gerade auch vor dem Hintergrund des Datenschutzes – sinnvolle Alternativen wie Threema oder Signal auf. Ebenso angesprochen wurde die Social-Media-App TikTok, bezüglich derer sich zeigte, dass auf TikTok zwar einerseits eher harmlose, zum Teil sogar durchaus sinnvolle, aber eben auch problematische Inhalte zu finden sind, mit denen man insbesondere jüngere Kinder nicht alleine lassen sollte. Hinsichtlich des Teilens von Bildern auf Online-Plattformen stellte Medienpädagogin Weiß unterschiedliche Fragen vor, von denen sie die Frage hervorhob, ob man als Teilender damit leben könnte, wenn die eigenen Eltern oder auch Lehrer das Bild sehen könnten.
Einen größeren Raum nahm das Thema digitale Spiele ein. Ausgehend von der Erläuterung der hier gegebenen Möglichkeiten des Geldausgebens verwies die Referierende auf Optionen für Eltern, dies zu unterbinden. Zudem kamen von Roblox über Among us zu Minecraft unterschiedliche Spiele zur Sprache. Auch in diesem Zusammenhang wurde noch einmal auf das Jugendschutzgesetz eingegangen sowie auf die Frage, wie Eltern ihre Kinder vor Belästigung im Netz schützen können. Einen entsprechenden Online-Ratgeber vorstellend wurde insbesondere empfohlen, dass sich Eltern immer über von den Kindern gewünschte Spiele informieren sollten. So entspreche die USK-Angabe nicht immer der aus medienpädagogischer Sicht ratsamen Altersfreigabe und vor allem die USK-Angabe im App-Store von mobilen Geräten sei häufig irreführend.
Damit die Regeln zuhause für alle Beteiligten klar werden, sei ein Mediennutzungsvertrag zwischen Eltern und Kindern sinnvoll; für einen solchen finden sich ansprechende Vorlagen und Hilfen im Internet, die seitens der Referentin veranschaulicht wurden. Grundsätzlich müsse hinsichtlich der Mediennutzung (nicht nur) von Kindern immer genau betrachtet werden, wie viel und was konkret konsumiert wird. Man solle in jedem Fall zwischen digitalen Inhalten differenzieren – so sei etwa eine ruhige kreative Auseinandersetzung oder das bloße Hören von Musik etwas anderes als das intensive „Zocken“ eines Action-Spiels.
Trotz der dann schon recht fortgeschrittenen Zeit widmete sich Medienpädagogin Weiß aufgrund des entsprechenden Wunsches der Eltern – die immer wieder die Möglichkeit hatten, Fragen zu stellen und sich einzubringen – abschließend noch der Videoplattform YouTube. Hier zeigte sie die Fragwürdigkeit mancher Kommentare auf, die sich auch unter Videos für Kinder finden, und verwies auf YouTube Kids, bezüglich dessen sie unterschiedliche Filtermöglichkeiten vor Augen führte, aber auch mögliche Probleme offenlegte. Vor diesem Hintergrund wurde unter anderem auf den eingeschränkten Modus bei YouTube hingewiesen, der potentiell nicht jugendfreie Inhalte sowie die Kommentarfunktion ausblendet.
Abschließend gab die Expertin noch einige Hinweise zur möglichen weiteren Auseinandersetzung mit der Thematik und verabschiedete sich gemeinsam mit Herrn Gärtner nach einem inhaltlich intensiven Abend von den Eltern der fünften Klassen, die noch um ein kurzes Feedback gebeten wurden. Dieses fiel äußerst positiv aus und so war dieser Abend gewiss für alle Beteiligten ein Gewinn, offerierte er doch zahlreiche weiter verfolgbare Ansätze, um die Kinder bei ihrer Mediennutzung sinnvoll zu begleiten.