Dass Französisch nicht nur in Frankreich gesprochen wird, erlebten einige Schülerinnen und Schüler der Martin-Luther-Schule Rimbach am 18. September 2024 im Rahmen ihres Französischunterrichts. Sie trafen einen Universitätsdozenten und einen Schulleiter aus Burkina Faso, einem frankophonen Land in Westafrika.
Dr. Camille Ramdé unterrichtet vor allem zukünftige Deutschlehrer an der Universität in Koudougou, Philippe Ramdé ist Mitglied der Schulleitung eines Gymnasiums in Koudougou. Beide stammen aus Imasgo, einem kleinen ländlichen Département, das etwa 120 km von der Hauptstadt Ougadougou entfernt liegt und das bei unterschiedlichen Projekten ideell und finanziell vom Birkenauer Verein Imaso e.V. unterstützt wird. Der gemeinnützige Verein führt die seit 28 Jahren bestehende Partnerschaft der katholischen Pfarreien Birkenau und Imasgo fort und baut sie seit 2019 kontinuierlich aus.
Zunächst bereicherten die Gäste den Unterricht eines E-Phasen-Kurses, später den der Klasse 7c. Die Schülerinnen und Schüler der 11.Klasse hatten im Vorfeld Fragen vorbereitet, die sie den Gästen aus Burkina Faso stellte. Die Jugendlichen interessierten sich vor allem für den Alltag in dem afrikanischen Land. Sie erfuhren, dass das Leben dort von einer viermonatigen Regenzeit geprägt ist und von einer achtmonatigen Trockenheit. Es ist dort kontinuierlich warm bis heiß . Außerdem wurde ihnen unter anderem erklärt, dass das übliche Essen aus Reis, Hirse, Bohnen und Brot bestand. Muttersprache der beiden ist Mooré, eine regionale Sprache.
Nach dem kurzen Austausch in französischer Sprache erzählte Dr. Camille Ramdé in herausragend gutem Deutsch vom Leben in Imasgo und präsentierte Fotos und Videos auch mit Szenen aus dem Leben von afrikanischen Schülerinnen und Schülern. Die Jugendlichen aus dem Odenwald waren erstaunt über das einfach Leben. In einer Szene sah man wie Jugendliche im Rahmen ihres Sportunterrichts Purzelbäume auf dem bloßen Erdboden übten. Für das Mittagessen, das für die Schülerinnen und Schüler kostenlos ist, bringen diese kleine Töpfe mit, die als Teller dienen. In diese wird eine Art Reisbrei geschöpft, den die Jugendlichen mit den Händen essen. Überraschend waren auch die Klassengrößen. Sie bestehen aus bis zu 70 Schülerinnen und Schülern. In Imasgo gibt es kein fließend Wasser. Essen wird auf einem offenen Feuer gekocht. Es ist die Aufgabe der Frauen auch der Kinder Wasser von Brunnen und Holz zu holen. Autos sind nicht üblich, das Hauptverkehrsmittel ist das Mofa.
Mit Stolz präsentierte Dr. Camille Ramdé, was der Verein Imasgo e.V. bisher Gutes bewirkt hat. Der Bau mehrerer Schulgebäude und einer Schulkantine wurden finanziert. Es wurden Pumpbrunnen installiert, die Ziehbrunnen ersetzten. Auch solarbetriebene Brunnen wurden errichtet, um z.B. den Schulgarten zu bewässern. Die Installation von Solarstraßenlaternen ermöglichte, dass Schülerinnen und Schülern auch nach Sonnenuntergang lernen können. Außerdem wurde eine Ausbildung zum Solartechniker etabliert. Junge Frauen werden gefördert durch eine Schneiderinnen- und Weberinnen-Schule.
Außerdem verbrachten sie viel Zeit mit Vereinsmitgliedern aus Birkenau und pflegten ihre Freundschaft. Die Schülerinnen dankten den beiden Gästen für die Präsentation des Lebens in ihrer Heimat.
Während ihres zweiwöchigen Besuchs besuchten Dr. Camille Ramdé und Philippe Ramdé noch weitere Schule und berichteten noch vielen weiteren Personen von ihrem Leben in Imasgo.