Am Anfang herrscht bei den Fünftklässlern der MLS eine gewisse Ratlosigkeit angesichts der bevorstehenden Aufgabe. Ein imposantes „Spinnennetz“ aus Seilen spannt sich zwischen zwei Bäumen vor ihnen auf. Die Herausforderung besteht darin, dass alle und Schüler durch die verschiedenen Öffnungen im Netz auf die andere Seite gelangen müssen, ohne das Netz zu berühren. Das Besondere daran ist, dass jede Öffnung nur zweimal benutzt werden darf. Hierbei kommt es auf Teamarbeit, Absprachen und Vertrauen in die Mitstreiterinnen und Mitstreiter an. Schließlich müssen sie sich darauf verlassen können, dass sie sicher gehalten werden, wenn sie sich gegenseitig durch das Netz bewegen. Anfangs mag es eine gewisse Überwindung kosten, sich auf die neuen Mitschülerinnen und Mitschüler einzulassen, die man noch nicht gut kennt, oder Vertrauen in diejenigen zu entwickeln, mit denen man erst seit kurzer Zeit in einer Klasse ist.
Genau das ist jedoch das erklärte Ziel des erlebnispädagogischen Tages für die neuen fünften Klassen an der MLS. Verschiedene Stationen sollen Impulse setzen, damit die Schülerinnen und Schüler zu einer starken Klassengemeinschaft zusammenwachsen, miteinander ins Gespräch kommen, Herausforderungen konstruktiv und kooperativ meistern und Vertrauen untereinander aufbauen. Um sicherzustellen, dass nicht nur diejenigen zusammenarbeiten, die sich bereits aus der Grundschule kennen oder befreundet sind, werden die Klassen nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt.
Der Ausgangspunkt für diesen erlebnispädagogischen Tag sind die Fischteiche in der Nähe der MLS. Von dort aus starten die Gruppen, begleitet von ihren Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern sowie den Klassenpatinnen, zu den verschiedenen Stationen. Diese werden von Schülerinnen und Schülern des E-Phasen-Sportkurses von MLS-Lehrerin Lena Trares betreut und angeleitet, die die Veranstaltung organisiert hat.
Neben dem „Spinnennetz“ gibt es noch vier weitere kooperative Abenteuerspiele, die nur durch gemeinsame Anstrengungen sinnvoll und erfolgreich bewältigt werden können. Die Schülerinnen und Schüler müssen beispielsweise ein Lagerfeuer entzünden und dabei Materialien aus der Natur verwenden. Wenn dies gelingt, steht noch die Herausforderung an, ein Spiegelei über dem Feuer zu braten. Beim „Wandernden A“ geht es darum, eine Schülerin oder einen Schüler in einem hölzernen A über eine markierte Distanz zu bewegen, indem an den am Holzgestell befestigten Seilen gezogen wird. Bei der Station „EiEiEi“ sind Kreativität und Geschicklichkeit gefragt, da ein rohes Ei so sicher in Naturmaterialien verpackt werden muss, dass es den Fall von einem Hochstand unbeschadet übersteht. Bei der „Schluchtüberquerung“ müssen sich die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe eines Pendels über eine fiktive Schlucht schwingen. Hier ist Vertrauen und Kooperation gefragt, da sie sich gegenseitig unterstützen müssen, um sicher auf die andere Seite der „Schlucht“ zu gelangen.
Die Schülerinnen und Schüler hatten großen Spaß an diesem Tag, insbesondere dann, wenn sie die Stationen gemeinsam bewältigten. Doch auch für die Klassenlehrerinnen und -lehrer war der erlebnispädagogische Tag äußerst lehrreich. Sie konnten ihre Schülerinnen und Schüler in ungewöhnlichen Situationen erleben, Erkenntnisse über die soziale Struktur der Klasse gewinnen und herausfinden, in welchen Bereichen die Zusammenarbeit in der Klasse noch gestärkt werden muss.