Bereits wenige Tage vor der Europawahl am 09.06.2024 fanden an der Martin-Luther-Schule die Juniorwahlen statt. Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 bis 12 nahmen an dieser realistischen Wahlsimulation teil. Aufgrund der Absenkung des Wahlalters bei der bevorstehenden Europawahl diente dieser Urnengang den beteiligten Schülern als eine Art Generalprobe.
Im Vorfeld der Juniorwahl fand am 15.05.2024 eine Podiumsdiskussion mit den Politikern Dieter Falk (SPD), Jakob Migenda (Linke), Birgit Weckler (CDU), Emil Schenkyr (Grüne), Hans Maschke (FDP) und Karsten Bletzer (AfD) in der Mensa der MLS statt. Die Politikerinnen und Politiker äußerten sich unter anderem zur Klimapolitik sowie zur Wirtschafts- und Außenpolitik und machten ihre unterschiedlichen Kernpositionen deutlich. Zudem formulierten sie ihre Wünsche für die Zukunft Europas, wobei vor allem Frieden und Freiheit im Vordergrund standen. Die Reflexion der Podiumsdiskussion und die weitere Vorbereitung auf die Europawahl sowie die Juniorwahl fand anschließend im Politik- und Wirtschaftsunterricht statt.
Nachdem die letzten Schüler am 07.06.2024 ihre Stimmen im Wahllokal abgegeben hatten, wurden die 251 abgegebenen Stimmzettel von den Schülerinnen und Schülern der Politik- und Wirtschaft-Leistungskurse der Jahrgangsstufe zwölf ausgezählt.
Das Ergebnis der Wahl zeigt die vielfältigen politischen Positionen der Schülerinnen und Schüler der MLS: Die SPD ging mit 19,5 % der Stimmen als Gewinnerin der Wahl hervor, dicht gefolgt von der CDU mit 18,3 %. Die FDP bildete mit 14,3 % die drittstärkste Kraft. Die Grünen erreichten 11,2 %, die AfD und „Die Partei“ jeweils 6,4 %.
Der Vergleich des Schulergebnisses mit dem Gesamtergebnis der Juniorwahl zeigt einige Unterschiede. Bundesweit ging die CDU mit 20,9 % als Wahlsiegerin hervor, während die SPD nur 14,7 % der Stimmen erhielt. Die AfD erreichte mit 14,5 % deutlich mehr als im Schulergebnis, wohingegen die Grünen im Schulergebnis 2,6 Prozentpunkte mehr erhielten als im bundesweiten Ergebnis. Der größte Unterschied ist jedoch das Ergebnis der FDP, die an der MLS 14,3 % der Stimmen erhielt, während sie bundesweit nur auf 6,5 % kam. Im Vergleich zur Juniorwahl 2019 sticht insbesondere der große Stimmenverlust der Grünen hervor (-25,3 %). Das Gesamtergebnis der Juniorwahl kann über den folgenden Link abgerufen werden: https://www.juniorwahl.de/europa-2024.html.
Blitzanalyse der Europawahl am Wahlabend
Im Vergleich zur Juniorwahl zeigen die ersten Prognosen zur Europawahl, dass die CDU als klare Siegerin mit 30 % der Stimmen hervorgeht. Die AfD wird voraussichtlich die zweitstärkste Kraft mit 16 % und erreicht damit ihr bestes Ergebnis bei Europawahlen, obwohl im Vorfeld zahlreiche Vorwürfe und Affären der Spitzenkandidaten bekannt wurden (Verdacht der Kollaboration mit Russland und China gegen Geldzahlungen). Die SPD erreicht vermutlich ihr schlechtestes Wahlergebnis in ihrer Geschichte und die Grünen haben im Vergleich zur Europawahl 2019 dramatische Verluste erlitten und stürzen von 20,5 % im Jahr 2019 auf ungefähr 12 % ab. Die Ampel-Parteien erreichen nun zusammen kaum mehr als 30 % der Stimmenanteile, was die Koalition und die derzeitige Regierungspolitik vor eine harte Bewährungsprobe stellt. Insbesondere der Blick auf die jungen Wählerinnen und Wähler ist spannend: Wie auch in der Juniorwahl deutlich wurde haben Die Grünen bei den unter 30-Jährigen im Vergleich zu 2019 viele Stimmen verloren (-18 Prozentpunkte). Vor allem die AfD (+10) und Volt (+9) haben Stimmenanteile hinzugewonnen. Dies kann einerseits auf die starke Präsenz der AfD und Volt in den sozialen Medien zurückgeführt werden. Andererseits haben sich im Vergleich zu 2019 auch die für die Wahlentscheidung wichtigsten Themen verschoben (von Klimaschutz zu Sicherheitspolitik sowie Flucht/Migration). Auch wenn die Kritik an der Ampel-Regierung im Ergebnis der Europawahl klar zum Ausdruck kommt, ist das Wahlergebnis nur bedingt ein Hinweis auf einen möglichen Ausgang der Bundestagswahl 2025.
VOC