MLS-Schülerinnen und Schüler besuchen einen Wohlfühlstall

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Schul AG untersucht Haltungsformen von Nutztieren und besucht den Milchkuh-Bauernhof Schmidt in Birkenau-Hornbach

Im Rahmen eines Projekts zu Haltungsnormen von verschiedenen Nutztieren hat die Natur&Handwerk AG der Martin-Luther-Schule hat den Milchkuh-Bauernhof in Birkenau-Hornbach besucht. Bei dieser Exkursion ging es um die Lebensbedingungen von Kühen zur Milchgewinnung.

Die Schülerinnen und Schüler durften alle Bereiche des Stalls besichtigen und hautnah erleben, woher die Milch und alle Milchprodukte letztlich herkommen. Auf einem Bauernhof riecht es anders als im Supermarkt, das war eine erste Erkenntnis, die für die allermeisten Schüler neu war. Im Stall, das Futter, im Melkraum und neben der Biogasanlage, überall riecht es ungewöhnlich. Die Scheu war aber schnell abgelegt, sobald die ersten Kontakte mit den neugierigen Tieren erfolgt waren. Die feuchten Schnauzen und die rauen Zungen der Kühe trafen bald auf interessierte Kinderhände. Spätestens beim Anblick der neugeborenen Kälber war die Begeisterung für diese ruhigen und rein pflanzlich fressenden Tiere entfacht.

Der Bauernhof Schmidt wird als Familienbetrieb geführt. Der Hof hat etwa 180 Kühe, die in einem großen offenen Stall mit permanenter Frischluftzufuhr. Der Stall ist in verschiedene Bereiche gegliedert, in denen sich die Kühe frei bewegen können, wobei sie einen Großteil des Tages liegen und wiederkäuen. Schwangere Kühe genießen besonderen Schutz und erfordern mehr Aufmerksamkeit, auch wenn die meisten Kälber ohne Hilfe und Komplikationen auf die Welt kommen. Nach der Geburt werden die Kälber in kleine Stallboxen gebracht, sie erhalten aber trotzdem ihre Muttermilch. Die vollautomatische Melkanlage erkennt, von welcher Kuh die Milch gemolken wird und so kann sichergestellt werden, dass das Kalb die wertvolle Milch seiner Mutter erhält und sich so das Immunsystem am besten entwickeln kann.

So wie Kühe sich auch meistens sehr gemächlich bewegen, so wirken alle Abläufe im Stall sehr geregelt und harmonisch. Kühe lieben gleichbleibende Bedingungen und je wohler sie sich fühlen, desto mehr Milch geben sie. Eine Kuh merkt, wenn der Druck in ihrem Euter zu groß wird und macht sich dann bis zu dreimal am Tag auf den Weg in die vollautomatisierte Milchstraße. Ungefähr 30 Liter Milch gibt eine gesunde Kuh und sobald etwas nicht in Ordnung ist mit der Milch, wird sie von der Maschine ausgesondert.

Ein Großteil des Futters wird von dem Bauernhof selbst hergestellt, was neben verschiedenen Anforderungen an die Laufstallhaltung ein Kriterium für eine Bio-Zertifizierung wäre. Die Kriterien dafür würde der Bauernhof erfüllen, jedoch hat sich die Familie aufgrund der hohen bürokratischen Hürden dagegen entschieden. In diesem Fall hat die Milch also auch ohne Siegel Bio-Qualität und die Lebensbedingungen der Kühe auch. Für andere Nutztiere wie Schweine und Hühner haben die Zertifizierungen jedoch  zum Teil erhebliche Auswirkungen.

Ein Beispiel, wie nachhaltig die Kreislaufwirtschaft auf einem Bauernhof sein kann, ist die Nutzung der Gülle, die beim täglichen Ausmisten anfällt. Der Kuhdung wird in der Biogasanlage neben dem Stall verwendet und das produzierte Biogas befeuert einen Generator, der Strom für 200 Haushalte liefert. Das Endprodukt aus dem Vergärungsprozess wird schließlich noch zum Düngen der hofeigenen Felder genutzt.

In dem Projekt der AG „Natur & Handwerk“ haben sich die Schülerinnen und Schüler mit den Haltungsbedingungen von verschiedenen Nutztieren auseinandergesetzt. Die Haltungsbedingungen müssen in Deutschland auf den Verpackungen angegeben werden und dort gibt es sehr große Unterschiede. Wenn alle Nutztiere so gehalten würden, wie auf dem Bauernhof der Familie Schmidt, so könnten Verbraucher mit deutlich ruhigerem Gewissen tierische Produkte kaufen. Die Kühe in Hornbach fühlen sich so wohl, dass sie sogar dann im Stall mit seinen Massagestationen und Gummiliegematten bleiben wollen, wenn sie im Sommer auf die Weide gehen dürfen.

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