Spaziergang zum jüdischen Friedhof – auf den Spuren von Norbert Westheimer

Allgemein

Im Englischunterricht der Klasse 8b stand der Umgang mit Minderheiten im Mittelpunkt – thematisiert wurde unter anderem die Gleichberechtigung der Afroamerikaner in den USA. Im Rahmen dieses Themas beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler auch mit der Situation von Minderheiten in der deutschen Geschichte. Dabei arbeiteten sie mit dem Rimbacher Verein „Erinnern – Gegen das Vergessen“ zusammen, der im Mai 2024 gegründet wurde und sich mit der Erinnerung an die jüdische Geschichte in Rimbach befasst.

Am 25. März nutzte die Klasse eine Doppelstunde, um die Arbeit des Vereins kennenzulernen. Gemeinsam wurden mit Hilfe von KI-gestützten Übersetzungsprogrammen Texte zur jüdischen Geschichte übersetzt. Diese sollen künftig über QR-Codes auf Hinweisschildern auch internationalen Besuchern zugänglich gemacht werden – zum Beispiel Nachfahren von Holocaust-Überlebenden, die heute in englischsprachigen Ländern leben.

Zusätzlich fand am 28. März 2025 ein thematisch passender Spaziergang durch Rimbach statt. Die Klasse 8b besuchte mit ihrer Englischlehrerin Anette Wissel den jüdischen Friedhof. Ausgangspunkt war die Gedenktafel auf dem Pausenhof der Martin-Luther-Schule, die daran erinnert, dass die Vorgängerschule von Christen und Juden gegründet wurde – und dass die Erinnerung an den Holocaust eine bleibende Verpflichtung darstellt: für Toleranz, Respekt und Mitmenschlichkeit.

Während des Rundgangs stellte Frau Wissel den Holocaust-Überlebenden Norbert Westheimer vor, der 1922 in Rimbach geboren wurde. 1935 feierte er in der damaligen Synagoge – dem heutigen katholischen Gotteshaus – seine Bar-Mizwa. 1980 kehrte er im Rahmen einer Europareise nach Rimbach zurück, besuchte das Grab seiner Mutter auf dem jüdischen Friedhof und sein ehemaliges Wohnhaus in der Rathausstraße 9. Seine Erinnerungen hielt er in einem Brief an Wolfgang Gebhard fest, den langjährigen Schulleiter der Dietrich-Bonhoeffer-Schule und Organisator der Gedenkveranstaltungen zur Reichspogromnacht.

Die Klasse verfolgte diesen biografischen Weg und setzte sich dabei intensiv mit jüdischer Geschichte vor Ort auseinander. Viele zeigten sich beeindruckt und dankbar, auf diese Weise einen persönlichen Zugang zur Vergangenheit ihrer Heimatgemeinde erhalten zu haben.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner