Unsere Schulgemeinde trauert um Ruth L. David, deren Lebensgeschichte der Anstoß zu Entstehung des „Platzes der Achtung“ auf unserem Schulhof ist.
Ruth David wurde am 17. März 1929 als Ruth Oppenheimer in Fränkisch-Crumbach geboren. Ihr Leben gibt uns einen Einblick in ein düsteres Kapitel deutscher Geschichte und ist uns gerade in der heutigen Zeit Anlass, darüber nachzudenken, wie Menschen miteinander umgehen (sollten). Denn mit Ruth David ist eine der letzten Überlebenden des Holocaust verstorben. Als jüdisches Mädchen musste sie erfahren, wie Antisemitismus, Diskriminierung und Gewalt gegen Juden auch im Odenwald um sich griffen. Dass sie die Herrschaft der Nationalsozialisten überlebte, verdankte sie der Tatsache, dass sie 1939 im Alter von 10 Jahren ihre Heimat im Odenwald und ihre Familie verlassen musste und mit einem Kindertransport nach England fliehen konnte. Ihre Eltern konnten dem NS-Terror nicht entkommen und wurden 1942 in Auschwitz ermordet.
Nachdem Ruth David es nach dem Krieg viele Jahre nicht vermocht hatte, in den Odenwald zurückzukehren, kam sie später immer wieder, um ihre Erlebnisse und Erfahrungen, die sie in ihrem Buch „Ein Kind unserer Zeit – Erinnerungen eines jüdischen Mädchens an Deutschland und das englische Exil“ niedergeschrieben hatte, gerade an die jüngere Generation weiterzugeben. Bis zuletzt wirkte sie in diesem Sinne, auch in diesem Jahr war wieder eine Reise nach Deutschland geplant. Ihr Engagement machte die Entstehung des „Platzes der Achtung“ auf unserem Schulhof möglich. Dafür sind wir ihr sehr dankbar!
Ruth David starb am 6. April 2020 im Alter von 91 Jahren in England.